In Norwegen arbeitete ich viele Jahre als Elterncoach mit ICDP in einer Eltern/Kind Gruppe und habe dadurch wertvolle Erfahrungen über die Wirksamkeit dieses Programmes gesammelt. Wir durften die positive Entwicklung vieler Eltern-Kinder-Beziehungen "live" erleben. Eine sichere Bindung ermöglichte den Eltern, im Umgang mit dem Kind feinfühlig und empfänglich zu reagieren. In der Entwicklungspsychologie wurde diese intuitive Beziehungsdynamik umfassend erforscht, ihre Bedeutung als Basis einer gesunden, belastbaren Erwachsenenpersönlichkeit ist unbestritten. Die aktuellen neurobiologischen Erkenntnisse machen zudem klar, dass die Qualität der frühen Erwachsenen-Kind-Beziehung beim Aufbau des Gehirns eine ausschlaggebende Rolle spielt.
Rückmeldungen von Eltern und von Fachkräften zeigten mir immer wieder, dass ICDP ein sehr wirksames, übersichtliches und umsetzbares Programm ist. ICDP ist übertragbar auf jede Beziehung, und oft wurde berichtet, dass zwischen Elternpaaren und Kollegen sich die Beziehungen parallel verbessert haben. Es ist außerdem ein sehr kultursensibles Programm, und eine wunderbare Methode für Eltern aus anderen Ländern, sich in einer neuen Kultur orientieren zu können. Viele Kitas in Norwegen nutzen das Programm als Leitfaden in ihrem pädagogischen Konzept.
In 2017, entdeckte die deutsche Psychologin, Rita Crecelius, ICDP auf einer Reise nach Nepal. Total begeistert von dem Programm, hat sie sich auf Trainerniveau zertifizieren lassen, und ist die rechtmäßige Leiterin für ICDP Germany. In Zusammenarbeit mit ICDP Germany und Rita Crecelius, biete ich es hier in Deutschland an, für Eltern und Fachkräfte, die mit Kindern arbeiten.
Es gibt 24 Trainingseinheiten und für Kitas und andere Einrichtungen werde ich es zusammen mit Euch anpassen/organisieren. Jeder Teilnehmer bekommt ein Caregiver Zertifikat für die erfolgreiche Teilnahme.
Mein Ziel ist es, andere ICDP Interaktionstrainer/in auszubilden und ich werde mich im Laufe des nächsten Jahres weiter ausbilden lassen, um Euch dies zu ermöglichen.
ICDP – das international erfolgreiche Programm zur Stärkung der menschlichen Fürsorge-Potenziale
ICDP =InternationalChildDevelopmentProgramme Internationales Programm zur Verbesserung der Entwicklungschancen von Kindern
kann an unterschiedliche Fürsorgekontexte flexibel angepasst werden
kultursensibel, Ressourcen orientiert, nachhaltig
fortlaufende Überprüfung der Wirksamkeit
von der WHO als Methode zur Verbesserung der psychischen Gesundheit anerkannt
von UNICEF unterstützt als Programm zur Stärkung der Kinderrechte
Herkunft & Geschichte von ICDP
Die Grundideen von ICDP wurden Mitte der 80er Jahre von den beiden norwegischen Psychologieprofessoren Karsten Hundeide und Henning Rye und ihrem Team entwickelt. Unterschiedliche Versionen des ICDP-Trainings wurden zunächst in verschiedenen Erdteilen (Europa, Asien und Afrika) erprobt und evaluiert. 1992 wurde die ICDP-Organisation als private Stiftung in Oslo registriert. 1992 – 1994 erarbeitete und formulierte Prof. Hundeide an der Universität Bergen die 8 Leitlinien der positiven Interaktion, die seitdem den Kern eines jeden ICDP-Trainings bilden. Ausgehend von Skandinavien, erfolgen seitdem umfangreiche Initiativen zur Durchführung von ICDP-Projekten in der ganzen Welt.
Zielsetzung
Die allgemeine Zielsetzung der internationalen ICDP-Arbeit ist:
Das Betreuungsumfeld von gefährdeten, vernachlässigten, missbrauchten und verlassenen Kindern und Familien in einem Kontext von Armut, Krieg, Entwurzelung und Krankheit (z.B. HIV/AIDS) zu verbessern.
Im Bereich psychosozialer und pädagogischer Fürsorge für Kinder in gefährdeten Gemeinden Kompetenzen aufzubauen, und zwar in Kooperation mit örtlichen Einrichtungen und Betreuungsnetzwerken.
Familien- und Gemeindestrukturen vor allem in stark gefährdeten Gebieten der Erde zu stärken und zu erneuern, die aufgrund der schädlichen Auswirkungen von Armut, Drogenmissbrauch und HIV/AIDS zu zerfallen und zusammenzubrechen drohen.
Die Qualität und den Einfluss der ICDP-Arbeit zu evaluieren und fortlaufend zu überprüfen, indem die Indikatoren für das Wohlbefinden von Kindern und Familien beobachtet und dokumentiert werden.
Die Nachhaltigkeit der ICDP-Intervention zu gewährleisten, indem die Mitarbeitenden vor Ort sowohl für die Gruppenarbeit als auch für die Projektleitung qualifiziert werden.
Strategie
Der ICDP Trainingsansatz basiert auf der Idee, dass der beste Weg, Kindern zu helfen, ist, ihren Bezugspersonen zu helfen. Hilfe bedeutet hier, Kompetenz aufzubauen und das existierende Betreuungssystem des Kindes zu unterstützen. Alle Kulturen entwickeln ihre eigenen Mechanismen der Fürsorge für das Überleben und die Entwicklung von Kindern, und es sind diese „einheimischen Praktiken“, die identifiziert und reaktiviert werden, um eine Entwicklung anzuregen, die wirklich authentisch und nachhaltig ist. Der erste Schritt bei dieser Intervention – tatsächlich ist es eher eine Sensibilisierung – ist das Identifizieren der vertrauten Kindererziehungspraktiken, die als Basis für die weitere Entwicklung dienen, anstatt Konzepte und Regulationen von außen aufzuerlegen.
Einsatzbereiche
Schulen, Kindertages- und Altenpflegeeinrichtungen, Einrichtungen der Flüchtlingshilfe, des Gesundheitswesens, Einrichtungen und Netzwerke im Bereich von Sozialen Diensten, Gesundheit, Erziehung und Bildung, Kinderschutz und Gewaltprävention
Verbreitung
ICDP ist aktuell in mehr als 43 Ländern der Erde vertreten. Im großen Maßstab ist ICDP in den skandinavischen Ländern, in Angola, Mosambik, Guatemala und Brasilien etabliert, auch in El Salvador ist das Programm landesweit verbreitet. In Kolumbien konnte ICDP mit der Unterstützung von UNICEF 200.000 Familien erreichen. In Norwegen wird ICDP vom Familienministerium breit gefächert eingesetzt und koordiniert. ICDP startet jetzt auch in Deutschland: http://www.icdp.info/germany
Wirksamkeitsstudien
ICDP-Projekte in Skandinavien, Afrika und Lateinamerika werden fortlaufend evaluiert. Die Studien bestätigen durchgängig die Wirksamkeit des Programms.
Auszeichnungen
2008: Auszeichnung als beste Bildungs- und Sensibilisierungsmaßnahme, insbesondere in der Arbeit mit Minderheiten, durch die Stadt Oslo. 2008: Verleihung des National Award for Human Rights von Kolumbien an den Bezirk Boyaca, der mit seinem Flagschiff-Programm ICDP 70.000 Familien erreichte 2010: Work Prize an das dänische Institut für Beziehungspsychologie (Institut for Relationspsykologi, Aarhus) für die Anwendung der ICDP-Methodologie auf Lehrende im Kindergartenbereich
Anerkennung durch die WHO
1993 präsentierte Prof. Karsten Hundeide ICDP bei einem Symposium der WHO (Weltgesundheitsorganisation). Nach der Evaluation übernahm die WHO das ICDP-Programm als eine anerkannte Methodologie zur Förderung der psychischen Gesundheit. 1994 veröffentlichte die WHO das ICDP/WHO-Handbuch.
Kooperation mit UNICEF
2001 wurde ICDP nach einer Präsentation von Nicoletta Armstrong zum Partner von UNICEF Columbia. Daraufhin führten die lokalen Ministerien für Gesundheit, Erziehung und Soziale Dienste umfangreiche Projekte in vielen Teilen des Landes und in über 260 Städten durch. 2003 veröffentlichte UNICEF das ICDP-Handbuch als „ICDP-Rucksack“.
Weitere Partnerorganisationen
NORAD (Norwegan Agency for Development Cooperation), Save the Children, PLAN, FLOCHEM AS, SDIA, GHFP, Cartones America, Snohetta, MEAT und Confirmit.
Vision
Die ICDP-Vision besteht darin, neue Partnerschaften einzugehen und die Kooperation mit internationalen und lokalen Netzwerken weiter auszubauen und deren Teams zu trainieren. Die Organisation verfolgt das Ziel, das ICDP-Programm mit einer großen Anzahl von Betreuungskräften von Kindern in den jeweiligen Ländern und Gemeinden durchzuführen. Mit seiner Betonung der empathischen Fürsorge trägt es zur Verwirklichung der Kinderrechte bei und leistet, beginnend bei den gesellschaftlichen Wurzeln, einen Beitrag zum Frieden.